Sportlervorstellung: Florian Peter

Um die Spitzensportler unseres Vereins näher kennen lernen zu können, haben wir mit ihnen ein Interview durchgeführt und porträtieren sie hier. Dieses Interview wurde am 21.04.2020 mit Florian Peter geführt.

Name Florian Peter
Geburtstag  27.01.2000
Klasse Junioren 1
Beruf Ausbildung zum Bauzeichner bei Fraport
Kaderstatus Perspektivkader
Disziplin(en) Schnellfeuerpistole

Sommer 2011

Zu Beginn wollten wir wissen, wie er zum Schießen gekommen ist und wie alt er war. Als er begann war Florian Peter 11 Jahre alt. Er erzählt, dass sein Vater und sein Bruder bereits Schießsport betrieben haben und den Verein, und somit nach Klein-Welzheim, wechselten. Auch Nico Deck, ein späterer Wegbegleiter, wechselte damals von Obertshausen nach Klein-Welzheim. Als Kind ist er aufgeweckt und unruhig und fasste den Beschluss, er möchte „lernen wie man sich konzentriert“. Etwas was ihm damals schwer fällt und fügt danach lachend an: „Und jetzt habe ich einen Weltrekord“.

Florian Peter bei der DM 2015 in München

Die Anfänge

Wie so oft sind es Freunde oder Familienmitglieder welche einen mitziehen. So begann auch sein Kaderwerdegang. Sein Bruder, Nico Deck und Cora Dörr befanden sich 2015 alle im Landeskader. Das Alter von Florian Peter passte und so ging er zu einer Kadersichtung. Das ist eine Möglichkeit für die Landestrainer neue Talente zu entdecken und sie dann unter Umständen in den Landeskader aufzunehmen. Im ersten Anlauf wurde er nicht in den früheren D1-Kader, welche heute der D-Kader, also der Landeskader ist, aufgenommen. Florian Peter berichtet, dass er es allerdings 2015 in den D2-Kader schaffte, welcher eine Art „Schüler Kader mit Perspektive“ war. 2016 gelang ihm der Wechsel in den D1-Kader. Dort hielt er sich und wurde im gleichen Jahr in den C-Kader (Nationalkader) berufen. Im Folgejahr mit 17 war sein erstes Jahr in der Klasse der Junioren. „Im ersten Juniorenjahr in den C-Kader zu kommen, ist selten“, sagt er im Anschluss. 

Weltrekord

Über die Frage, welcher Erfolg ihm persönlich am wichtigsten sei, musste er nicht lange nachdenken. Mit einem Strahlen erzählte er mir von der 25m EM 2019 in Bologna, Italien. Dort gelang es ihm einen Weltrekord einzustellen. Im Einzel im Vorkampf mit der Schnellfeuerpistole erzielter er 589 Ringe bei den Junioren und übernahm den Weltrekord vom Franzosen Quiquampoix. „Mir ist vor allem der Respekt von den Sportlern wichtig. Die Medaille wird nach ein paar Tagen vergessen.“, so Florian Peter. Er betrachtet es außerdem als ein Alleinstellungsmerkmal, „nicht jeder hat einen Weltrekord“.

Die Sache mit dem Laufwechsel 

Florian Peter sieht sich als starken Schützen im Wettkampf. Dies liegt vor allem daran, dass er leicht in einen Wettkampfmodus finden kann. Ist ein Fehler in seinem Ablauf, kann er aufgrund von guter Selbstreflektion diese Unstimmigkeit fest stellen und in der folgenden Serie genau darauf achten. Es gelingt ihm zu dem, den gesehen Fehler schnell zu beheben, was ihm mit Sicherheit den ein oder anderen Ring gebracht hat. Auch unvorhersehbare Situationen oder Probleme bringen ihn nur selten aus der Ruhe und er erwähnt mit einem Schmunzeln: „Laufwechsel…“. Er spielt auf den Junioren Weltcup 2019 in Suhl an. Dort musste er im Finale kurzer Hand die Läufe zweier Pistolen tauschen, da ein Schlagbolzen gebrochen war. Somit gab es nicht nur Trefferserien im Finale zu bewundern, sondern auch zwei halbzerlegte Waffen auf dem Tisch unseres Schützen. Florian Peter fügte an, dass auch er zwischendurch kurz den Überblick verloren habe. Man möchte sich nicht vorstellen, was sein Trainer oder seine Eltern gedacht haben.

Florian Peter (5. von links) beim Abschlussfoto der EM 2019 in Bologna

 

Locker und ehrgeizig

Vanessa Seeger, seine Mixedteam-Partnerin mit der er auf der EM 2019 in Bologna Gold gewonnen hatte, beschreibt ihn als lockeren aber dennoch ehrgeizigen Schlag Mensch. Eine hohe Spontanität und Flexibilität machen ihn insgesamt zu einem freundlichen und aufgeweckten Zeitgenossen. Aber auch er sieht seine Schwächen: er lässt sich schnell ablenken.

„Dann macht man es halt ohne Spaß“

Motivationslöcher sind weder im Leistungs-, noch im Breitensport oder im Beruf eine Seltenheit. Auf die Frage wie er mit sowas umgeht sagt er kurz und knapp: „Dann macht man es halt ohne Spaß“. Man sollte sich aufraffen, denn der Spaß komme meistens irgendwann von ganz alleine, so Florian Peter.

Fokussiert – nicht nur im Wettkampf

Leistungssport in Deutschland

„Wenn du dir jetzt etwas wünschen könntest, was wäre es?“, war die nächste Frage und er begann nachdenklich zu werden. Schließlich sagt er, dass die Leistungssportler in Deutschland von ihrem Sport leben können sollten, ohne die Unterstützung der Bundeswehr, der Polizei oder wie er sagte: „einen netten Arbeitgeber wie die Fraport“. Allerdings fügt er auch an, dass er momentan recht sorgenfrei trainieren kann. Die umfassende Unterstützung der „SportStiftung Hessen“ sowie der „Stiftung Deutsche Sporthilfe“ ermöglichen ihm unter anderem die Finanzierung der Trainingsfahrten oder des Equipments.  Auch die Möglichkeit für diverse Beratungsangebote habe er schon in Anspruch genommen. 

Schokolade und Schießspiele

„Schokolade“ war lachend seine erste Antwort darauf, wie man Energie oder Motivation für neue Aufgaben oder Probleme gewinnt. Wieder ernst sagt er, dass sich der Spaß an der Aufgabe meist findet. Außerdem lockere er sich gerne von vorhandenen Plänen. So schießt er im Sportpistolentraining zum Abschluss ein paar Serien militärisch Schnellfeuer (im Gegensatz zu Schnellfeuerpistole wird das auf eine stehende Scheibe geschossen) um Spaß zu haben. Zu dem findet er, dass man das Training locker gestalten sollte. Ab und zu ein kleines Schießspiel oder ähnliches kurbelt den Ehrgeiz untereinander an und ist für ihn eine willkommende Auflockerung und Abwechslung. 

 

Steht´s gut gelaunt auf seinem Motorrad

„Rumpfstabi macht keinen Spaß“

Um sich optimal auf Wettkämpfe vorzubereiten besucht er zu dem auch mindestens 1 mal wöchentlich die Physiotherapie. Rumpfstabilisation mache keinen Spaß, sei aber wichtig, so Florian Peter. Allerdings ist ihm auch der Ausgleich neben dem Training wichtig und so fährt er, unter anderem mit Nico Deck, gerne Motorrad in seiner Freizeit. 

Paris 2024

Jeder hat Träume und Ziele. Sei es für morgen, nächsten Monat oder in 2 Jahren. Zunächst möchte Florian Peter seine Ausbildung im Januar 2021 abschließen und in die Sportförderung der Bundeswehr. Nebenbei möchte er ein Fernstudium beginnen welches seinen Schwerpunkt wahrscheinlich in der Speditionslogistik haben wird . 2021 steht außerdem voraussichtlich der Wechsel in die Herrennationalmannschaft an und auch dort möchte er an seinen bisherigen Erfolgen anknüpfen können. Und dann merkt man ihm große Vorfreude an, als er sagt: „großes Ziel ist natürlich Paris 2024“. Nach dem ernst gemeinten Ziel von Olympia, spricht er mit einem Schmunzeln die nächste Motorradsaison an. Denn dann möchte er eine „Monster S2R 800“ fahren. 

Wir danken Florian Peter für das schöne und nette Gespräch und wünschen ihm weiter hin alles Gute und „Gut Schuss“.

Trainiert, motiviert und unterstützt von Bundestrainer Detlef Glenz (links); Foto vom Junior World Cup 2018 in Suhl